Für uns Musiker war die Wende ein Segen. Man konnte die Musik spielen, die man auch spielen wollte. Man konnte, vorausgesetzt der Geldbeutel war voll genug, sich die besten Instrumente kaufen die es gab. Eines meiner ersten Instrumente war ein YamahaQY-10. Dies war ein Hardwaresequenzer in Taschenformat. Insgesamt konnte man damit 16 Spuren aufnehmen. Da er eine eigene Tonerzeugung hatte, war ich nicht unbedingt auf weitere Instrumente angewiesen. Und genau während dieser Zeit erhielt ich meinen ersten Auftrag zur Produktion eines Titels für den Volkstedter Karnevalsverein. Es war der Titel „Aloa-eha“ von Stefan Raim. Dieser Titel war ein voller Erfolg während der tollen Tage, die die Volkstedter Narren in Siersleben feierten. Der Auftrag für dieses Lied war auch gleichzeitig der Beginn meiner aktiven Mitgliedschaft im Karnevalsverein Volkstedt. Dies bedeutete gleichzeitig, dass ich die nächsten Jahre bis zur Auflösung des Vereins viele neue Karnevalsschlager und andere karnevalistische Musiken texten, komponieren und arrangieren würde. Im Karnevalsverein selbst haben wir zur damaligen Zeit eine neue Gesangstruppe gegründet. „Die Sängerknaben“ sangen unter meiner Leitung lustige, frech-frivole und deftige Lieder über die Jahreszeiten, über die Liebe, über die Frauen und natürlich auch über das Biertrinken.

Für ein großes Betätigungsfeld, viele schöne Aufgaben und schöne Lieder sorgte ein Zufall, der mich während dieser Zeit ereilte. Eine ältere Frau suchte für ihren Mann beim Musikalienhändler „Bieling und Richter“ die Aufnahme eines in den fünfziger Jahren zum Gassenhauer gewordenen Liedes. Es war der Titel „Mein Mansfelder Land“ von Horst Becker. Sie wollte es ihrem Manne schenken, der Zeit seines Lebens ein treuer Bergmann gewesen ist und speziell dieses Lied sehr mochte und verehrte. Nun, da mich Herr Detjen von der Firma „Bieling und Richter“ gut kannte, sagte er zu der Frau: „Gehen Sie nach Volkstedt zum Herrn Sermond, der kann Ihnen weiterhelfen“. Daraufhin rief mich die Frau an und fragte mich ob ich wüsste wo man dieses Lied herbekommen könnte. Nach kurzer Überlegung, sagte ich ihr, dass sie es von mir bekommen könnte. Denn erstens kannte ich den Komponisten sehr gut, er war ja während meiner Singeclub Zeit so was ähnliches wie mein Mentor. Und zweitens kannte ich das Lied sehr gut, denn ich hatte es unter der Leitung von Horst einstudiert. Nach einigen Tagen hatte ich das Lied in meinem Sequenzer eingespielt und zweistimmig dazu gesungen. Die Frau freute sich sehr über dieses Lied und über das eigens dafür entworfene Cover. Dies war die erste CD mit Liedern um und über das Mansfelder Land. Nun dachte ich mir, da gibt es noch viele andere hier im Mansfelder Land, die sich auf ihre Traditionen besinnen und solche Lieder gern hören würden. Also komponierte ich noch zwei Titel und setzte sie mit auf die CD. Danach bot ich die CD meinem Musikalienhändler zum Verkauf auf Kommissionsbasis an. Seit    dieser Zeit haben sich noch elf Lieder hinzugesellt und es wurden schon eine Menge von dieser CD verkauft.

Aber nicht nur diese CD „Lieder aus dem Mansfelder Land“ ist im Tonstudio CMS (Charlys  MIDI Studio) entstandenen. Zu nennen wären hier die CDs „Lieder und Geschichten aus dem Mansfelder Land 2“ und „Lieder und Geschichten aus dem Mansfelder Land 3“, die sich genau wie die erste CD mit Liedern um die Mansfelder Kultur und Geschichte befassen. Zusätzlich jedoch enthält jede CD fünf Geschichten in original Mansfelder Mundart.

Im Jahre 2005 hatte ich mir ein besonderes Projekt  ausgedacht. Ich hatte mir vorgenommen, eine ganze CD zu produzieren, die nur ein Thema hat. Dieses Thema war mein Heimatdorf Volkstedt.

Am Jahresende also kurz vor Weihnachten konnte ich den Volkstedtern die CD vorlegen. Das Besondere an dieser CD war unter anderem die Beteiligung des Volkstedter Frauenchores.

Denn eine kleine Abordnung - vier Frauen hatte sich speziell für diese CD zusammengefunden und sich mit zwei Titeln darauf verewigt -   halfen mir den Tonträger interessanter zu gestalten. Aber auch Roswitha Knothe aus Polleben, sie sang schon des Öfteren auf meinen Produktionen, konnte ich für dieses Projekt gewinnen.

Roswitha Knothe singt unter anderem auch auf der CD „Solang uns‘re Mühle steht“, ein Auftragswerk vom Pollebener Mühlenverein, den Titelsong. Aber ich konnte sie auch für die Mitwirkung an den drei verschiedenen Weihnachts CDs, die in den letzten fünf Jahren entstanden, begeistern.

Angefangen hat unsere Zusammenarbeit mit der ersten CD, die ich in einem richtigen Presswerk herstellen ließ, es war die Scheibe „Nacht der Nächte“, hier geht es um die Walpurgisnacht. Die Kompositionen und Texte auf dieser CD stammen zur Hälfte aus der Feder von Erhard Künzel aus Alterode, das ist übrigens der Onkel vom Künzel von den Prinzen, mit dem die Arbeit an diesem Projekt sehr viel Spaß gemacht hatte. Aber nicht nur Weihnachtsmusik und Volksmusik habe ich für Roswitha Knothe komponiert und getextet. So entstanden in den letzten 10 Jahren viele Schlager und Popmusik. Songs speziell für sie. Genannt sei hier nur „Die Wölfin in der Nacht“. Diesen aber auch die anderen Songs spielt sie wöchentlich auf den Bühnen in und um das Mansfelder Land mit großem Erfolg.

Aber nicht nur die leichte Muse wurde im kleinen Tonstudio im Mansfelder Land produziert. So wurde z.B. schon 1998 der Madrigal Chor aus Eisleben als erster Chor mit seinem Repertoire hier in Volkstedt Lindenweg 24 a aufgenommen. Als Aufnahmesaal wurde kurzerhand unser Wohnzimmer umfunktioniert. Tische und Stühle wurden in die übrigen Räume verteilt, jede Menge Kabel gezogen, Mikrophonständer aufgebaut und Mikrophone in die Halterungen geklemmt. Und dann konnten sie kommen, die 23 Mitglieder des Chores nebst Chorleiter Dr. Haake. Für die Mittagspause hatten wir das Sportlerheim gemietet. Nachdem sich der Chor gestärkt hatte, ging es dann ab 15:00 Uhr mit dem Einsingen bis gegen 18:00 Uhr weiter. Durch verschiedene Aufträge vom Karnevalsverein Alsleben fand ich neue Freunde. Für eine sehr gute Bekannte schrieb ich mehrere Titel. Sie selbst beteiligte sich bei zwei Titeln mit dem Text. Es waren meiner Meinung nach sehr gute und aktuell klingende Popsongs. Sie hat dann versucht, mit diesen Kompositionen bei irgendeinem Verlag unterzukommen. Aber in diesem Geschäft herrscht ein einziges Hauen und Stechen vor. Ich konnte ihr dabei auch nicht helfen, denn ich passe ja so schlecht auf die Besetzungscouch und sie selbst hatte wohl auch keine Lust darauf. Dies ist übrigens eine der Gründe, weshalb ich lieber Volksmusik als Popmusik mache, denn bei der Volksmusik geht es noch nicht ganz so rabiat zu, wie bei den Kollegen aus der Rock- und Popmusik.

Diese Sängerin, Yvonne Swillus aus Alsleben, war zur gleichen Zeit auch Leiterin des Gospelchores der evangelischen Kirche in Alsleben. Auch mit diesem Chor sind zwei schöne CDs ist entstanden.