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Drei Monate Auftrittsverbot, das war Jirtzie zu viel. Also versuchte er bei einer anderen Band sein Glück. Um dort spielen zu können, brauchte er natürlich eine neue Spielerlaubnis. Noch während der Zeit, in der er bei den Sternen sang, hatte er ein Lied komponiert. Dieses Lied hatte aber einen englischen Text. Um die Jury etwas milder zu stimmen, verfasste er schnell einen Text in seiner Muttersprache Polnisch, denn er war der Meinung, dass Polnisch, dass ja eh so ähnlich wie Russisch klingt, von Vorteil wäre. Vielleicht hat er recht gehabt, denn er bekam wieder eine Zulassung als Sänger. Wir jedoch konnten erst nach drei Monaten wieder vorsprechen. Dazu wollte der Rat des Kreises Abteilung Kultur eine neue Konzeption für unsere Band haben.Während der gesamten Zeit meiner musikalischen Entwicklung bei den Sternen lief eine zweite musikalische Entwicklungsphase direkt parallel zu ihr, nämlich die Entwicklung als Solosänger mit der gleichzeitigen Ausbildung an der Musikschule Eisleben und am Konservatorium Halle, sowie der Mitwirkung in der führenden Singegruppe des Mansfelder Landes, dem "Singeclub Freundschaft" des Kulturhauses der Mansfelder Bergarbeiter Eisleben. In diesem Singeclub war ich Gründungsmitglied. Es wurden alle dafür infrage kommenden jungen Talente aus dem Kreis in das Kulturhaus eingeladen. Dort hat man uns vorsingen lassen und danach entschieden, wer Mitglied im Club ist. Unter der Leitung von Horst Becker, eine Ikone des Chorgesanges im Mansfelder Land, waren wir und das nicht selten mehrere Male in der Woche, als Club bei den diversen politischen Veranstaltungen unterwegs, um sie mit sozialistischem Liedgut zu umrahmen. Ja, obwohl ich harte Rockmusik machte, stand ich auch hinter den Liedern, die ich im Singeclub sang. Es gehörte ganz einfach in diese Zeit und ich kann sagen, dass es mir nicht selten eiskalt über den Rücken lief, wenn ich Lieder wie "Sag mir wo du stehst" und "Wir sind die Klasse der Millionen Millionäre" in Eisleben auf dem Plan oder im Karl-Marx-Park als Solosänger interpretierte. Hier in diesem Club lernte ich meine spätere Frau kennen. Sie ging mit mir, das heißt, ich ging mit ihr gemeinsam zur Musikschule, denn sie war schon eine geraume Zeit länger dabei. Es ergab sich halt so, dass wir alle Duette im Club sangen und wir als Duett im DDR Maßstab schon ganz schöne Erfolge vorzeigen konnten. Mehrere Fernsehauftritte, einige Veranstaltungen mit Heinz Quermann, sowie eine Auszeichnung mit der Silbermedaille beim Chanconfestival in Dresden gehörten dazu. Und genau dies war dann der Punkt, der die Sterne bald wieder strahlen ließ. Einen Sänger brauchten wir nicht mehr, denn wir hatten ja Christel Anders. Den letzten Schlagzeuger der Sterne traf ich durch Zufall im Eislebener Theater. Hier arbeitete der ehemalige Freund von Hans Joachim Frey, Bernd Wieczorek, der vor geraumer Zeit die Nachricht vom Unfall überbrachte, bei den Handwerkern hinter der Bühne. Er hatte sich gerade ein neues Schlagzeug gekauft und es im Kohlenschuppen des Theaters aufgebaut. Bernd hatte wohl in der letzten Zeit sehr viel an sich gearbeitet, denn dass er so gut spielen konnte, war für uns alle eine Überraschung. Mit neuem Konzept, welches natürlich etwas weichgewaschen war, erhielten wir auch bald eine vorläufige Spielerlaubnis. Am musikalischen Programm änderte sich aber bis auf die Titel unserer Sängerin nicht viel. So zogen wir weiter durch die angrenzenden Kreisgebiete, bis zu dem Tag, der der letzte Tag der Sterne sein sollte. Irgendwann in den letzten Tagen des Monats April im Jahr 1970 gaben die Sterne ihr so genanntes Abschiedskonzert, denn Manfred und Jürgen mussten zur Armee. Als Ort der Veranstaltung hatten wir uns Gerbstedt ausgewählt. Gerbstedt war zur damaligen Zeit die Hochburg der Rockmusik ringsum. Der Abend war für uns alle noch einmal ein schönes Erlebnis. So richtig wahrgenommen, dass jetzt wirklich für mindestens eineinhalb Jahre Schluss ist, habe ich erst beim Schlussakkord. Denn dieser dauerte sehr lange. Sehr, sehr lange. Dass danach Boxen umgestoßen und alte Gitarren auf offener Bühne zertrümmert wurden, gehörte wohl zum normalen Ritual der damaligen Zeit. Danach war Stille, unendliche Stille. Wenn viele Texter in ihren Texten von der "Stille laut" schreiben, meinen sie genau diese zwei, drei Minuten nach dem letzten Ton. Während meine Freunde marschieren lernten, hatte ich das Glück weiterhin Musik zu machen. Die Eislebener Tanzrhythmiker suchten einen zweiten Gitarristen. Da sie mich schon im vorangegangenen Monat gefragt hatten, ob ich Lust hätte, bei ihnen mitzuwirken, hatte ich sofort am nächsten Tag wieder einen Auftritt. Und das auch noch an einem sehr vornehmen Auftrittsort, nämlich dem Interhotel "Stadt Leipzig". Die Eislebener Tanzrhythmiker hatten zu dieser Zeit noch einen sehr antiquierten Musikstil. Dies war natürlich auch bedingt durch die Besetzung mit den Instrumenten Akustik Bass, Akkordeon, zwei Gitarren und Sänger. Das Repertoire von den Tanzrhythmikern beschränkte sich fast ausnahmslos auf den deutschen Schlager. Der Spaßfaktor in dieser Band war natürlich ein ganz anderer als bei den Sternen. Hier wurde viel gelacht, Späße gemacht und wenn ich ehrlich sein soll auch mehr getrunken. Ich habe während meines Mitwirkens bei den Eislebenern aber sehr viel über die stilgerechte Interpretation der Musik aus den Fünfzigern und Sechzigern gelernt. Horst Meier, der erste Gitarrist, war diesbezüglich ein guter Lehrer für mich. Ich habe bei den Eislebener Tanzrhythmiker genau ein halbes Jahr gespielt, bis ich dann selbst zur Armee musste. Aber innerhalb diesen halben Jahres, hat sich die Besetzung und auch der Musikstil der Band grundlegend geändert. Irgendwie waren alte Streitigkeiten mit dem Bassisten wieder aufgebrochen und er erschien ganz einfach nicht mehr. Daraufhin bat ich Gerhard Radl mir seine Bassgitarre zu leihen. Und nun spielte ich Bassgitarre. Erst nur für größere Auftritte, später für immer, stellte der Leiter der Rhythmiker Karl-Heinz Bötge, einen Schlagzeuger, ein. Als ich die Band, im Herbst 1970 verließ, übergab ich die Bassgitarre an einen Musiker, der dann bis zur Wende bei dieser Band spielte. Danach haben sich die Eislebener Tanzrhythmiker aufgelöst. Für mich sollte ab Herbst 1970 der Ernst des Lebens beginnen, denn ich wurde zur Armee eingezogen. Man hatte mir im Vorfeld versprochen, dass ich bei der NVA, auf jeden Fall Musik machen könne. Aber die Realität sah im ersten Moment ganz anders aus. An die Grenze zu West-Berlin wurde ich eingezogen. Und dort wurde die Grenze bewacht und nicht musiziert. Aber dann und das geschah schon in den ersten Wochen, die so genannte Grundausbildung war noch nicht abgeschlossen, wurde ich zum Spieß gerufen, der mich fragte ob ich in zwei Wochen eine Kapelle zusammenstellen könnte, denn der Regimentskommandeur wollte Mitte Dezember ein Fest geben. Nun sah die Sache anders aus. Während die anderen sich Blasen an den Füßen liefen, saß ich gemütlich im Probenraum und übte mit meinen neuen Musikerkollegen. Diese durfte ich mir aus unserer Kompanie auswählen. Und wie es der Zufall wollte oder auch von langer, langer Hand geplant war, waren alle Musiker, die sich in der Kompanie befanden, in meinem Zimmer. Wir hatten ein großes Problem: keiner von uns konnte das E-Piano spielen. Da ich der einzige war, der wenigstens ein paar Griffe auf diesem Instrument wusste, lernte ich während dieser 14 Tage das E-Piano so zu traktieren, dass es für geringste Ansprüche genügte. Desweiteren hatten wir noch einen Schlagzeuger, einen Gitarristen, der Bassgitarre spielte, einen richtigen Gitarristen und einen Flötisten in unseren Reihen. |
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