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1977 war mal wieder Einstufung in Weißenfels. Dort wurde alle zwei Jahre die Sonderstufe vergeben. Wir wollten auf jeden Fall daran teilnehmen, denn wir waren der Meinung, dass unsere Qualität der einer Sonderstufenband würdig war und bewarben uns um eine Teilnahme. Nun, beworben, viel geübt und noch mehr geübt, dann jedoch kam der Hammer. Manfred Stadler wollte mit dem aktiven Musikerleben abschließen. Er wolle uns das nur schon vor der Sonderstufeneinstufung sagen, damit bei einem Nichterringen der Sonderstufe sein Aufhören nicht ins falsche Licht gerückt würde. Da die Begründungen, die er für sein Handeln anführte, alle nicht von der Hand zu weisen waren, war ihm keiner böse, aber für mich war dieser Moment, der Moment, als er im Jugendklub „Weiße Rose“ sagte, dass er mit dem Musikmachen aufhört, einer der schlimmsten Momente in meinem Leben. Aber für uns, den Rest der Band, sollte das Musikerleben ja weitergehen. Deshalb standen wir auch noch die letzten notwendigen Proben durch und gingen danach gemeinsam nach Weißenfels. Das Vorspiel in Weißenfels ist bei der Jury gut angekommen, man lobte sogar die positiven Einflüsse des Punk in einem Titel von uns. Aber so richtig konnten wir uns über das Prädikat Sonderstufe nicht freuen, denn es war definitiv einer der letzten Auftritte mit meinem guten Freund Manfred Stadler. Ich habe immer noch die Worte von Gerd Radl im Ohr, als wir den Instrumentenhänger in die Garage schoben „Weißt du, die anderen Kapellen sitzen jetzt in den Kneipen und feiern sich eins, und wir?“ Manfred Stadler spielte zum letzten Mal am Silvesterabend 1977. Die Musik ging weiter, und das sogar in einer neuen Qualität. Denn ab Dezember 1977 probten wir mit Ulrich Hesse, einem Keyboarder, Flötisten und Saxophonisten. Er spielte vorher bei der Combo72 des Klubhauses der Jugend und des Sportes. Unser neuer Kollege Ulrich Hesse begann seine Laufbahn bei der Gruppe „Präludium“ am 02.02.1978. Es sollte aber sein erster und letzter Auftritt mit den Musikern von „Präludium“ sein. Nun stand die zweite LP der Volkskunstkollektive des Mansfeld Kombinates vor der Tür. Wir hatten die Möglichkeit, einen Titel von uns beizusteuern. Die Wahl fiel auf einen neuen Titel aus eigener Feder „Der Hühnerdieb“. In diesen Titel hatte ich mein ganzes Wissen auf dem Gebiet des Arrangements hineingelegt und durch Ulrich Hesse hatte ich sogar die Möglichkeit, eine Querflöte ins Arrangement mit einzubauen. Um dem Toningenieur eine ungefähre Vorstellung von dem Titel zu vermitteln, entschlossen wir uns, eine Aufnahme von diesem Titel erst einmal selbst zu erstellen. Uns gefiel die Vorabversion vom „Hühnerdieb“ schon ganz gut, und wir waren alle gespannt, was Tonmeister Edgar Rödger vom Leipziger Tonstudio sagen würde. Der Tag, an dem ich mit Edgar Rödger den Titel besprechen wollte, war gekommen. Am 29.02.78, war ich bis circa 15:00 Uhr noch im Kulturhaus Eisleben und habe versucht, den Abend in Leipzig so gut wie möglich vorzubereiten. Denn dort galt es nicht nur die Aufnahme vom „Präludium“ Lied zu verabreden. Zur gleichen Zeit sollte auch das Blasorchester vom Betriebsschutz seinen Titel einspielen. Das Vorarbeiten und die Verteilung der Passierscheine für das Funkhaus in Leipzig war meine Aufgabe. In dieser Funktion bin ich auch nicht gleich mit ins Funkhaus hineingegangen, sondern verteilte auf dem Parkplatz die Passierscheine. Nun, da sich das Ganze im Funkhaus zusätzlich noch etwas verspätete, verbrachte ich so eine gute halbe Stunde draußen im Freien. Es nieselte etwas und die Temperaturen waren auch nicht gerade einladend, um draußen zu stehen. Während ich mich mit dem Orchesterleiter unterhielt, hatte ich irgendwie - manche sagen vielleicht Vorahnung dazu - das Bedürfnis folgenden Satz für mich selbst zu denken: „Ach weißt du, genieße dieses Stehen nur, du hast ja noch so viel Zeit zum Sitzen.“ Ohne dem Satz irgendwie eine Bedeutung zuzumessen, haben wir dann die Aufnahme des Blasorchesters hinter uns gebracht. Was natürlich für mich noch wichtiger war, dem Tonmeister das Tonband mit der Vorabversion unseres Titels zu übergeben und über den Titel zu reden, fand so ziemlich zum Schluss meines Aufenthaltes im Funkhaus statt. Edgar Röttger erklärte mir noch, dass es zurzeit üblich im Hause ist, dass er selbst den Synthesizer vom Typ „Mini Moog“ in alle Titel einspielt. Und dass er sich auf den kommenden Freitag freue, wenn er die anderen Musiker von „Präludium“ wieder sieht. Weder die damaligen Musiker der Gruppe „Präludium“, noch ich selbst bin dem netten und freundlichen Tonmeister jemals wieder begegnet. Denn circa eine halbe Stunde nach der Verabschiedung von ihm hatte der Fahrer unseres Kleinbusses einer Art Sekundenschlaf. Ein kräftiger Tritt auf die Bremse, scharfe Drift nach links, dann eine halbe Drehung nach rechts und dann ging es mit einer rasenden Geschwindigkeit und einer nicht wiedergutzumachenden Kraft und Gewalt über den Straßengraben 15 m durch die Luft, um dann mit lautem Getöse auf dem vorderen rechten Holm aufzukommen. Dann bäumte sich das Fahrzeug in der Weiterbewegung noch einmal auf, es verlor dabei die Frontscheibe und endlich war es still. Jemand schrie nach seinem Arm, ich wollte schreien, konnte jedoch nicht. Da schoss es mir durch den Kopf, du musst das so machen wie früher, wenn du vom Baum gefallen bist, einfach laut schreien. Es ging ganz einfach nicht. Es kam nur ein klägliches: „Lasst mich hier raus“ aus meinem Mund. Horst Ziemer, mein Chef und Fahrer war schon aus dem Auto gestiegen und öffnete genau in dem Moment die Tür. Doch was war das, hat dich der Aufprall auf die Erde so geschockt, dass du keine Kraft zum Aufstehen hast? Doch da bemerkte ich schon, wie ich Horst in die Arme fiel. Er ließ mich mit meinen Kopf voran nach unten auf die Erde, so dass Oberkörper und Kopf auf der Erde lagen und die Beine noch im Auto verblieben. Und dann kam der Moment der Wahrheit. Als ich nach links schaute und meinen linken Arm bewegen wollte, bewegte sich dieser nur noch in eine Richtung, in die andere Richtung fiel er dank eigener Schwerkraft von selbst zurück. Als dann die anderen drei Insassen des Kleinbusses ausgestiegen waren und mir helfen wollten, das Auto ganz zu verlassen, sagte ich zu ihnen: „Lasst mich so wie ich liege, liegen. Bei mir ist das Rückgrat durch“. |
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