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Mir war ab diesem Moment vollkommen klar, dass ich nicht nur den nächsten Tag keine Musik machen könnte, denn da hatten wir einen sehr lukrativen Geschäftsabschluss. Mir war klar, dass ich nie mehr eine Gitarre spielen würde. Dass es aber mit dem Musikerleben in irgendeiner Form doch noch weitergehen würde, konnte ich damals nicht ahnen. Nach circa drei Monaten - an das ständige Liegen hatte ich mich gewöhnt und dass ich außer Fliegenverjagen, indem ich mit der Hand auf die Bettdecke schlug, nicht mehr viel konnte, hatte ich gelernt - ertappte ich mich dabei, wie ich mit geschlossenen Augen Leiterzügen auf Leiterplatten nachging und versuchte herauszufinden, was sich am Klang des untersuchten Moduls ändern würde, wenn ich dies und jenes manipulieren würde. Auf einmal war meine Umgebung, ein schnödes Krankenhausbett und ein karg eingerichtetes Krankenzimmer nicht mehr für mein Wohlbefinden relevant. Ich war sicher, dass ich solch ein Gefühl in den letzten drei Monaten nicht hatte und merkte, dass dieses sehr angenehm war. Ich erkannte, dass es nicht nur Themen wie physiotherapeutische Maßnahmen, ergotherapeutische Hilfsgeräte und das Verabreichen von Medikamenten gab, sondern dass man sich auch mit Themen beschäftigen kann, die einem Spaß machen. Daraufhin rief ich sofort meinen Musikalienhändler Harald Detjen in Eisleben an und bat ihn um die neuesten Schaltungen der gerade auf den Markt gekommenen Synthesizer von der Firma Vermona. Dieser war auch so freundlich und schickte mir die Unterlagen. Meine Ergotherapeutin hat diese Maßnahme in ihre Behandlung mit einfließen lassen. Da ich zu dieser Zeit gerade wieder schreiben lernte, ließ sie ein Gestell anfertigen, auf das ich die Schaltungsunterlagen auflegen konnte und ich Bemerkungen und eventuelle Änderungen auf dieser Schaltung einzeichnen konnte. So hatte mich, zwar um ein paar Ecken, die Musik wieder. Wie und mit wem ich mein neues Wissen später dann umsetzen sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Aber die Zeit würde schon sehr bald Klarheit in selbst dieses Problem bringen. Der Zeitpunkt, der mich dem Musikerleben wieder einen Schritt näher brachte, war wohl einer der schlimmsten Zeitabschnitte in meinem gesamten Leben. Es waren die ersten 14 Tage, nachdem meine Frau Christel mir sagte, dass sie die Scheidungsklage eingereicht hat. Was war ich noch wert? Gab es denn noch Ziele für mich? Nun erst recht, jetzt galt es mir selbst zu beweisen, dass da noch was geht. Ich hatte mir für mein zukünftiges Leben zwei große Ziele gesetzt. Zum einen wollte ich meinen Bruder, der Bassgitarre lernte an meinen Platz in der Musikszene stellen, den ich ja unfreiwillig verlassen hatte und zum anderen wollte ich wieder im Kulturhaus arbeiten. In beiden Tätigkeiten wäre ich dann der Musik weiterhin verbunden. Und damit ich auf dem Laufenden bleibe, bestellte ich mir von zuhause meinen Synthesizer, einen Mixer, ein Effektgerät sowie ein Tonbandgerät. Dies brachte mir genügend Zerstreuung, meinen Leidensgenossen einen lauteren Alltag und dem Chefarzt graue Haare. Hier in Sülzhayn, im Harz, 500 m von der Grenze zur BRD, machte ich im Herbst 1978 mit nur einem Synthesizer und einem normalen Mikrophonen für Tonbandgeräte meine erste Tonaufnahme eines älteren Titels von mir. Während meines Aufenthaltes im Rehabilitationszentrum Sülzhayn bis zum April des darauf folgenden Jahres konnte ich meine Arbeitsweise auf dem Gebiet der Musikproduktion weiter verbessern. Endlich zuhause. Eine wunderbare Stille. Alles war neu und wartete nur darauf, dass es von mir und Susanne meiner Physiotherapeutin aus Sülzhayn, die ich dort kennen und lieben gelernt hatte, eingerichtet werden würde. Die Schrankwand war schon geliefert worden. Und da sie noch nicht aufgebaut war, wurde die Stereoanlage einfach auf deren Transportkartons gestellt. Nach und nach wurden die Zimmer eingerichtet. In dem Raum, in dem unsere Betten standen, hatte ich eine kleine Ecke für technische Geräte wie meinen Synthesizer reserviert. Hinzu kamen noch einige andere technische und musikelektronische Geräte. Dies war dann auch der Grundstock der Aufnahmetechnik, die es mir und meinem Bruder Steffen ermöglichte, einige kleine Aufnahmen von uns zu machen. Aber schon kurz danach stellte mir Steffen seine ersten Musikerkollegen vor. Axel Sebastian und Heiko Schneider waren die Gründungsmitglieder der Gruppe „Intervall“. Nun lag ein weites Betätigungsfeld vor mir. Auf der einen Seite galt es so schnell wie möglich ein Repertoire von mindestens 40 Titeln einzustudieren und auf der anderen Seite wartete das leidige Problem der Beschaffung von Equipment und Instrumenten. Ich hatte ja noch meine Verstärker von der „Präludiumszeit“, aber die waren zahlenmäßig zu wenig für die ganze Band. Also haben wir uns dem Los gefügt, dem sich Tausende von Musikern aus der DDR gefügt haben, wir haben unsere Boxen selbst zusammengebaut und unserer Verstärker so recht und schlecht in eigener Regie selbst zusammengelötet. Kaum hatten die Musiker ihre ersten 10 Lieder eingeübt, hatten sie ihren ersten Auftritt. Zur Faschingsveranstaltung im Jahr 1980 hatte die Gruppe „Intervall“ während des Programmes die Aufgabe, das Lied „In Volkstedt ist heut Karneval“ zu spielen und zu singen. Dieses Lied war das erste Lied für den Volkstedter Karnevalsverein, welches ich schrieb. Es sollten noch viele folgen. Seit dieser Veranstaltung gesellte sich noch ein vierter Musiker zu den bereits drei etablierten dazu. Der neue Musiker Wolfgang Hochmuth fügte sich gut in die Band ein. Sein Gesang bereicherte das künstlerische Niveau der Band auf sehr positive Art und Weise, so dass uns vor der ersten Einstufungsveranstaltung nicht bange war. Da zu jener Zeit fast jährlich eine Einstufungsveranstaltung stattfand, mussten wir dann auch sehr schnell anfangen, unser Programm dafür einzustudieren. Das hinderte uns aber daran, die Titel einzustudieren, die wir für unsere Tanzveranstaltungen brauchten. Um die beträchtliche Lücke im Repertoire für die Tanzveranstaltungen zu schließen, denn wir brauchen mindestens 40 Titel, hatten wir uns folgendes einfallen lassen. Ich bereitete zuhause Texte mit den entsprechenden Accordsymbolen von den Titeln vor, die ich während meiner aktiven Musikerzeit gesungen hatte. In den daraufhin folgenden Proben konnten wir so circa acht Titel je Probe einstudieren. Grundvoraussetzung hierfür war, dass ich von unten aus dem Saal, am Musikertisch sitzend, die Lichtanlage bediente und diese neuen Titel auch sang. Dies hatte jedoch zur Folge, dass ich ständig mitfahren musste. |
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